Idee und Text von Elke Leithner-Steiner

Ermunterung
Ich sitze am Küchentisch und trinke in Ruhe meinen Nachmittagskaffee. Außer mir ist noch niemand im Haus. Nach einer hektischen Arbeitszeit genieße ich jetzt die Stille um mich herum. Einzig das gleichmäßige Ticken der Küchenuhr ist zu hören.
Entspannt lehne ich mich zurück. Da fällt mein Blick auf die heutige Tageszeitung. Ich nehme sie und beginne, flüchtig darin zu lesen.
Meist wandern meine Augen nur von einer Überschrift zur nächsten. Am häufigsten wird über irgendwelche Konflikte und Probleme berichtet.
Leider gibt es auch in meinem Land reichlich Korruption und Diskriminierung. Zahlreiche Bewohner:innen meistern ihren Alltag daher mit viel Kreativität und hoffnungsloser Zuversicht.
„Ob sich das jemals ändern wird?“, denke ich mir.
„Das wird es.“, sagt vor mir eine klare, weibliche Stimme.
Rasch blicke ich von der Zeitung auf. Da sitzt sie mir am Küchentisch gegenüber, einfach so, wie aus dem Nichts aufgetaucht!
Obwohl ich Situationen wie diese nun schon öfter erlebt habe, bin ich dennoch immer wieder aufs Neue über das plötzliche Erscheinen meiner feinstofflichen, wohlmeinenden Gefährtin, zu welcher ich Lianenfrau sage, überrascht.
„Langsam zwar, aber doch.“, fährt sie fort. Die dysfunktionale Dunkelheit hat auf dieser Erde keine Chance mehr. Auch wenn es manchmal im Weltgeschehen nicht so aussieht, weil es zu chaotisch oder gewaltsam zugeht.
Die Dunkelheit, also niedriges Bewusstsein, weiß, dass sie verloren hat und bäumt sich mancherorts nochmal richtig auf. Es ist ein Prozess in Wellen, mal vorwärts, mal bisschen zurück, aber dennoch kontinuierlich nach vorne.
Lass dich nicht entmutigen! Geh deinen Weg zuversichtlich weiter!“
Dann deutet meine Lianenfrau auf die ausgebreitete Zeitung am Tisch. Diese wandelt sich vor meinen Augen zu einer Leinwand, auf der sich folgende Szenen abspielen:
Innere Welt
Irgendwo im Universum verknüpft eine Frau mit geschickten Fingern und Engelsgeduld unzählige Knoten zu einem riesengroßen Netz. Ohne den Überblick zu verlieren, weiß sie ganz genau, was sie zu tun hat und verrichtet mit höchster Konzentration ihre Arbeit.
Als sie irgendwann damit fertig ist, betrachtet sie stolz ihr Werk, nimmt es in beide Hände und legt es sachte über die ganze Erdkugel.
Sie korrigiert die Position an einigen Stellen, bis sie zufrieden und die Erde mit dem Netz gitterartig überzogen ist. Interessanterweise befindet sich an jedem Knotenpunkt ein Haus.
Auf der Erde indes geht ein Mann mit dunklem Mantel bekleidet, den Hut tief ins Gesicht gezogen und einen braunen Koffer in der Hand sehr lange schon von Haus zu Haus.
Er offeriert Lebensmöglichkeiten und schließt mit den Hausbewohner:innen Seelenverträge ab.
Viele Zeiten leben die Menschen nach diesen Verträgen, dann aber werden sie immer unzufriedener. Schließlich gibt es welche, die ihren Vertrag zerreißen, andere wiederum zerknüllen ihn und schmeißen ihn in den Papierkorb und wieder andere werfen ihn ins Feuer.
So wandert der Mann über die Erde, ohne sich jemals auch nur einmal umzudrehen, schließt immer neue Verträge ab, während es schon wieder Menschen gibt, die diese Verträge für ungültig erklären und sich daraus entbinden.
Eines Tages hat er tatsächlich jedes Haus besucht und kommt am Ende bei seinem eigenen Haus an. Er sperrt die Haustür auf, und kurz bevor er ins Haus eintritt, dreht er sich nun erstmals um.
Er überblickt die Erde und sieht, dass schon mehr als die Hälfte aller Verträge nicht mehr existiert. Er sieht auch, dass in all diesen Häusern das Licht heller brennt.
„Gut gemacht!“, lächelt er anerkennend und wissend. Dann geht sein Blick nach oben zur Frau im Universum.
Sie lächelt ihm zustimmend zurück.
Wieder in der Realität
Wie zu Beginn sitze ich allein am Küchentisch und fixiere abwesend die Zeitung. Als ich die Küchenuhr ticken höre, schlage ich sie mit einer entschlossenen Bewegung zu, falte sie zusammen und entsorge sie.
Die Nachricht der überwiegend lichtvollen Häuser auf der Erde ist mir genug.
Erkenntnis
Es ist nicht immer, wie es scheint.
Idee und Text von Elke Leithner-Steiner
Kunst von Birgit Neururer
#01 zum Anfang der Geschichte
Zum Anhören als YouTube Podcast – Das Licht der Lianenfrau
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Liebe Elke! Ich bin sehr dankbar, meinen Weg gehen zu dürfen ! Welch wunderbare Geschichte!
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