#43 Selbstvergebung

Idee und Text von Elke Leithner-Steiner

Das Licht der Lianenfrau - Weibliche Kraft leben - Malerei Ausdruck von  Emotion mit Licht, Farbe und Form. Acryl auf Leinwand, 40x120 cm. 
Titel: Herz & Verbundenheit
von birgitneururer.com
Kunst von Birgit Neururer

Transformationskraft

Ich habe Blumen aus dem Garten mitgebracht und arrangiere sie gerade für die Vase, als ich ein lautes Rufen höre. Verwundert drehe ich mich um, kann aber niemand sehen. Wieder ruft es.

Noch einmal drehe ich mich um. Da erst begreife ich, dass es eine vertraute innere Stimme ist, die mich auffordert, ihrem Rufen instinktiv zu folgen.

„Komm! Komm hierher!“

Ich lege meine Gartenschere zur Seite und lausche. Dann gehe ich einfach los. Die Stimme führt mich aus dem Haus, in den Wald hinein, direkt zu einer mir unbekannten Lichtung.

Auffällig viele Bienen schwirren emsig um einige Bäume herum. Hier hört das innere Rufen auf. Ich beobachte das Treiben der kleinen Tiere und warte. Warte auf meine geliebte Lianenfrau, wie ich dieses weibliche Wesen zur Stimme, nenne.

Da tritt sie endlich hinter den Bäumen hervor und bleibt zu meinem Erstaunen seelenruhig inmitten all der Bienen stehen.

„Schön, dass du da bist, liebe Benita!“, begrüßt sie mich. Und nach einer gewichtigen Pause fährt sie fort:

„Der direkte Weg in die Liebe ist das Verzeihen!

Vergeben, verzeihen heißt nicht „gutheißen, was war“, sondern es heißt „loslassen, sich befreien“.

Viele Frauen vertrauen sich nicht. Und sie vergeben sich nicht. Es ist aber notwendig, dass die Frau sich ihre Gefühle der Wut, der Scham, der Schuld verzeiht.

Verzeiht, dass sie letztlich nicht gut zu sich selbst gewesen ist. Verzeiht, dass sie so weit von sich selbst weggegangen ist und sagt:

„Egal, was gewesen ist, ich liebe mich!“

Die Kraft der Vergebung macht frei und unabhängig! Verzeihen ist wie Honig! Denn ist das Getränk nicht süß genug, gibst du Honig hinein!

Wie ich schon gesagt habe: Die Erde trägt nicht die Schwere in sich. Die Erde trägt die Leichtigkeit, die Freiheit in sich.

Und ihr Frauen habt eine Entsprechung zur Erde! Über die Frau wird die weibliche Energie der Erde abgebildet!

Das Summen der Bienen wird auf einmal immer lauter. Es ist dieses Summen, das schließlich beginnt, mir eine Geschichte zu erzählen:

Innere Welt

Sie liebte ihren Großvater über alles. Er war ihr wie ein Mentor, glaubte bedingungslos an ihre Fähigkeiten und hatte immer zur rechten Zeit die passenden Worte der Aufmunterung oder Anerkennung für sie.

Er konnte wunderbar Anekdoten erzählen und herzhaft über sich selbst lachen.

Als die Zeit des Abschieds gekommen war, schenkte er ihr eine Glaskugel mit der Bitte, sie als Andenken an ihn aufzubewahren.

Jedes Mal, wenn sie die Kugel sieht, ist ihr nach all den Jahren immer noch, als würde sie das Gesicht des Großvaters darin erblicken und sein warmes Lachen hören. Und jedes Mal durchströmt sie dann ein inniges Gefühl der Verbundenheit.

Vor einigen Tagen ist sie zerbrochen, die Glaskugel. Aus Unachtsamkeit plötzlich heruntergefallen. Im Schreck schossen ihr Tränen in die Augen und Schuldgefühle ins Herz.

Sie fühlte sich elend. Als hätte sie den Großvater selbst fallen gelassen. „Ach, hätte ich nur besser aufgepasst! Wie bin ich doch ungeschickt!“ Gedanken voller Selbstvorwürfe nagen seitdem hartnäckig an ihrem Gemüt.

Da erscheint ihr eines Nachts im Traum der Großvater. Liebevoll lächelnd steht er vor ihr und deutet mit dem Zeigefinger auf sie:

„Schau, wo die Glaskugel schon vor langer Zeit hingewandert ist – direkt in dein Herz. Dort kann sie niemals herunterfallen und zerbrechen. Das habe ich immer gewusst!

Also verzeih dir die Verdunkelung deiner wertvollen Lebenszeit. Lass dein Licht uneingeschränkt in die Welt strahlen. Glaub mir, nur das zählt im Leben!“

Sie will ihn umarmen, doch da ist er schon nach hinten getreten und ins riesige Reich der Traumwelt entschwunden.

Kurz darauf erwacht sie. Voller Erleichterung legt sie beide Hände auf ihren Brustkorb und wiederholt in Gedanken die letzten Sätze ihres Großvaters: „Lass dein Licht uneingeschränkt in diese Welt strahlen. Nur das zählt im Leben!“

Sie fühlt eine Freude in sich, wie schon lange nicht mehr mit der Gewissheit, dass Verzeihen in die Freiheit führt.

Und, dass die Freude und die Freiheit seelenverwandt sind …

Zurück in der Realität

Beglückt stehe ich auf der Lichtung und merke nicht gleich, dass es um mich still geworden ist. Alle Bienen sind weitergeflogen und mit ihnen meine Lianenfrau.

Dagelassen haben sie mir einiges zum Nachdenken und zum Üben.

Erkenntnis

Ich habe die Kraft, zu verzeihen.

Text von Elke Leithner-Steiner

Kunst von Birgit Neururer

#01 zum Anfang der Geschichte

Zum Anhören im YouTube Podcast – Das Licht der Lianenfrau

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